BBC berichtet über georgische Kriegsverbrechen in Südossetien
Die BBC hat am Dienstag einen Bericht veröffentlicht, der den georgischen Streitkräften beim Angriff auf die abtrünnige Teilrepublik Südossetien Kriegsverbrechen vorwirft. Dabei stützt sich die BBC auf Zeugenaussagen, die vor Ort aufgenommen worden sind. Die georgische Regierung wies die Darstellung des Senders zurück.
Dabei berichtete die BBC darüber, dass die georgischen Streitkräfte aus ihren Panzern heraus auf Wohnhochhäuser geschossen hätten. Als die dort wohnenden Zivilisten flohen, sei auf sie geschossen worden.
Die BBC stützt sich dabei auch auf Recherchen von Human Rights Watch (HRW). Mitarbeiter von HRW hatten bereits wenige Tage nach dem Ende der Kampfhandlungen vor Ort recherchiert.
Der britische Außenminister David Miliband bezeichnete nach Angaben des Senders die Angriffe aus rücksichtslos. Er will diese Vorwürfe bei einem Treffen mit der Regierung Saakaschwili ansprechen. Miliband bezeichnete allerdings auch den russischen Gegenschlag als rücksichtslos und falsch.
Die BBC war mit einem Team selbst vor Ort und konnte den Stand der Zerstörungen dokumentieren. Nach Angaben der Journalisten wurden die Häuser von georgischen Bewohnern in Südossetien dabei nicht nur niedergebrannt, sondern auch mit schwerem Baugerät dem Erdboden gleichgemacht.
Die russische Staatsanwaltschaft untersucht nach Angaben der BBC nun mehr als 300 Fälle von Zivilisten, die bei dem Angriff der georgischen Streitkräfte ums Leben gekommen sein sollen. Auch HRW nennt eine Zahl von bis zu 400 Zivilisten. Die Organisation dokumentierte auch bereits zuvor den Einsatz von Streubomben, die von beiden Seiten eingesetzt worden sind.
Ebenso dokumentierte HRW die Aussagen von Angriffen auf die Zivilbevölkerung. Dabei sei insbesondere auf die unteren Geschosse der Häuser geschossen worden, in denen die Zivilbevölkerung Zuflucht gesucht habe. Diese Vorwürfe gegen die georgischen Streitkräfte zeigten eine nicht angemessene Anwendung von Gewalt, so eine Vertreterin von HRW.
Die georgische Außenministerin Eka Tkeschelaschwili sagte dazu, die georgischen Streitkräfte hätten nicht auf Zivilisten geschossen.
Den Artikel der BBC in englischer Sprache finden Sie in dem unten stehenden weiterführenden Link.
Quelle: BBC / Civil Georgia, 29.10.2008