Neuer Gefängnisaufstand in Georgien: Frauen protestieren gegen schlechte Haftbedingungen
In der Strafkolonie 5 ist ein Aufstand ausgebrochen. Weitere Meldungen berichten von einem Großbrand. In der Kolonie sind Frauen und Minderjährige untergebracht. Sondereinheiten der Polizei sollen die Kolonie gestürmt haben, meldete die Nachrichtenagentur Interpressnews.
Nach Informationen der Agentur hatten die in der Strafanstalt einsitzenden Frauen die Hoffnung, dass sie zu Ostern von Präsident Saakaschwili begnadigt würden. Sie wollten gegen die schlechten Haftbedingungen protestieren.
Ein Großbrand, wie zuerst gemeldet, soll nicht ausgebrochen sein. Die Frauen sollen Kleidung und Reinigungsgegenstände angezündet und aus dem Fenster geworfen haben. Die Frauen sollen längere Zeit laut um Hilfe gerufen haben.
Sondereinheiten der Polizei sollen die Strafkolonie mittlerweile gestürmt haben. Diese Stürmung soll von lautem Geschrei der Frauen begleitet worden sein.
Auch der zuständige Minister für den Strafvollzug ist in der Haftanstalt. Er war zuletzt von Präsident Saakaschwili beauftragt worden, mit der Opposition in Georgien über von der Regierung bestimmte Themen ein Gespräch zu führen.
Eine Vertreterin der Vereinigung früherer politischer Gefangene für Menschenrechte ist vor Ort. Auch ein Vertreter des georgischen Ombudsmannes ist vor Ort. Beide versuchen die Gefangenen zu beruhigen. Vertretern unabhängiger Organisationen wurde von den Behörden der Zugang zu den Frauen verboten.
Vor rund drei Jahren hatte es einen großen Aufstand in einer Strafanstalt in Tbilisi gegeben. Die Sondereinheiten der Polizei waren mit massiver Gewalt gegen die Gefangen vorgegangen und hatten mindestens sieben Todesopfer verursacht. Gefangene sprachen später von bis zu 150 Toten durch den Einsatz der Polizei.
Die Lage der Gefangenen wurde als kritische bezeichnet. Es gibt auch Berichte darüber, dass die georgische Polizei die Frauen geschlagen hat.
Auch der Sonderbeauftragte der EU für den südlichen Kaukasus, Peter Semneby, soll im Verlaufe der Nacht vor dem Gefängnis eintreffen.
Quelle: Interpressnews, 18.04.2009
Tbilisi: Gefängnisrevolte März 2006