Batumi - Was tun bei Regen?

Bei Ankunft Sonne, beim Aufstehen Regen. Das Wetter kann auch am Schwarzen Meer wechselhaft sein. Wie uns Einwohner sagen, kann sich eine solche Wetterlage mit Dauerregen allerdings über Wochen halten. Keine guten Aussichten für lange Erkundungen des Strandes bei Sonnenschein. Nur eine knappe Woche zuvor hatten in Batumi die Straßen nach einem Regenguß einen Meter unter Wasser gestanden, und das in einem Jahr, in dem der Regen in Georgien Schäden mehr zweistelliger Millionenhöhe verursacht hatte.

Dabei bietet Batumi und bietet Adscharien einiges an Sehenswürdigkeiten. Da ist zum einen der Botanische Garten 9 km nördlich der Stadt, den wir auf einem Felssporn bereits bei der Anfahrt gesehen hatten. Zum anderen ist die Festung Gonio ein touristischer Anziehungspunkt, der übrigens auch direkt von Marschrutkas angefahren wird.

Adscharisches Chataschapuri ist ein Muss!

Was fängt man also bei Dauerregen an? Erst einmal Frühstücken. Das adscharische Chatschapuri ist ja berühmt - ein Brot mit einem runden Loch in der Mitte, in das Käse eingebacken ist. Darin wird Spiegelei und Butter eingeschmolzen. Nicht ganz kalorienarm, zudem hatten wir dies bereits in Tbilisi. Eine Portion Chatschapuri auf kontinentale Art reicht, dazu ein Kaffee auf türkische Art: Dieser ist direkt auf das Kaffeepulver aufgesetzt, also erst den Kaffeesatz sacken lassen. Dann langsam trinken, nicht rühren. Ähnliches brauen sie auch am Polarkreis zusammen.

In der Zeit der Sowjetunion hatte Batumi ein Delphinarium, in dem es täglich mehrere Vorstellungen mit dressierten Meeressäugern gab. Das Delphinarium ist heute geschlossen, den Verfall sieht man von außen am Beton der Haupttribüne. Geöffnet ist dagegen das Aquarium. Hier sind rund 100 unterschiedliche Fischarten zu beobachten. Das nur wenig weiter gelegene Planetarium ist ebenfalls geschlossen.

Museen sind eine gute Alternative

Der Stellenwert der Kultur in Batumi zeigt sich auch an den Museen in der Hafenstadt. Ein paar Straßen weiter liegt das Kunstmuseum, neben einem Platz, der dem russischen Schriftsteller Alexandre Puschkin gewidmet ist. Im Erdgeschoß gibt es wechselnde Ausstellungen, im ersten Stock Gemälde und Plastiken georgischer Künstler. Das Repertoire reicht von Stilleben bis zum sozialistischen Realismus. Unter den Exponaten befindet sich auch ein Pirosmani.

Unser drittes Museum an diesem Tag ist das Landeskundlich-Staatliche Museum. Am Eingang grüßt das Modell eines kolchischen Schiffes. Dahinter leitet die Ausstellung den Besucher durch Geologie und Botanik Adschariens. Zu den Exponaten gehört u. a. ein Teil eines versteinerten Waldes, der rund 20 Millionen Jahre alt ist. Ein besonderes Stück ist eine lasierte Vase aus griechischer Zeit. Es gibt nur noch zwei weitere Stücke dieser Art weltweit, eines davon steht in Berlin.

Der weitere Gang der Ausstellung vermittelt die Geschichte Adschariens, so auch einen Einblick in die Zeit der türkischen Besatzung, als Anlagen und Geräte für die traditionelle Weinherstellung zerstört oder anderweitig genutzt wurden. Dokumentiert ist dabei auch die Geschichte des Weinbaus in Georgien. Ein Teil zum Schluß zeigt schließlich das Leben auf dem Land in früheren Zeiten.

Ein Abend im subtropischen Klima

Am Abend reißt endlich die Wolkendecke auf, wir schlagen uns zum Hafen durch. An der Promenade sitzen noch vereinzelte Gruppen und lassen den Tag ausklingen. Eine weitere Möglichkeit, einen Kaffee mit Ausblick auf den Hafen zu genießen. Die Sonne geht unter, auf See sieht man einzelne Gewitter und an den Bergen hinter uns halten sich dunkle Wolken. Mücken jagen uns, aber die Strandpromenade in der Abenddämmerung ist eine perfekte Idylle. Das denken sich offensichtlich auch die Pärchen, die die Bänke an der Promenade besetzen und knutschen. Einzeln. Die Angler sind eher in Gruppen anzutreffen. Genauso wie die Mücken.

Das Fernsehprogramm ist russisch orientiert. Die meisten Sender, auch die georgischen, sind in russischer Sprache zu empfangen. Hatte ich im Jahr 2004 in Tbilisi das Vergnügen, Titanic mit Leonardo di Carpaccio sehen zu können, so ist dieses Mal der Untergang zu sehen. Ja, wirklich, mit Bruno Ganz als Hitler und Alexandra Maria Lara als seine Sekretärin. Einen Monat, bevor die Langfassung des Films in der ARD (Deutschland) zu sehen sein wird. Treppenwitz der Geschichte: Bruno Ganz als Hitler, in St. Petersburg gedreht, mit russischem Voice Over in Batumi.

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